Kandern-Wollbach (sih). „Landwirte wissen: Bei unserer Politik kann man leicht zu einem kleinen Vermögen kommen – vorausgesetzt, man hatte vorher ein großes Vermögen“. Mit Sprüchen wie diesem sprach die Fetscher-Family vielen Gästen des Frühlingsfests in Wollbachs voll besetzter Kandertalhalle aus dem Herzen. Hier feierten Landwirte und Landfrauen aus dem ganzen Landkreis miteinander, und bei Tanzmusik und Tombola, Kabarett und Parodie verging die Zeit wie im Fluge.
Zum zweiten Mal hatten sich zum Verband landwirtschaftlicher Fortbildung (VLF) und dem Kreisobst- und Gartenbauverband Lörrach, den Festveranstaltern des traditionellen „Bauernballs“, die Landfrauenvereine der Bezirke Lörrach und oberes Wiesental als Dritte im Bunde gesellt. „Die ganze Sparte der Nahrungsmittelerzeuger ist hier beisammen“, freute sich VLF-Vorsitzender Stefan Mehlin. Mit dabei waren außerdem Kreisräte und Personen, die sich im Landratsamt mit der Landwirtschaft befassen.
„Es ist sehr beachtlich, dass sich hier drei starke Säulen für das Leben im ländlichen Raum zusammengefunden haben“, fand Michael Kauffmann, Leiter des Dezernats ländlicher Raum beim Landratsamt Lörrach. Die Bevölkerung müsse mit Nahrungsmitteln versorgt werden, stellte er fest, und es sei wichtig, dass diese auch hier vor Ort produziert würden.
Sodann enterte die Fetscher-Family aus Schopfheim, dem „Kaff der guten Hoffnung“, die Bühne. Mit witzigen Wortspielereien, fetzigen Gesangsnummern, Kalauern und Parodien ließen es Reinhold Fetscher und seine Töchter Jennifer Fetscher und Jessica Fetscher-Dede krachen. Mit ihrem Programm „Do häsch dä Salat“ hatten sie die Lacher rasch auf ihrer Seite, zumal sie sich zu Beginn den anwesenden Führungskräften widmeten. Der „Buureprinz der Provinz“, Stefan Mehlin, wurde dabei ebenso besungen wie der Landfrauen-Vorstand mit dem „Irmtraud-Maidele“ und „Rebland-Bärbele“. Dass das vielfach preisgekrönte Trio auch gesanglich ein eingespieltes Team ist, machte das Zuhören zum Vergnügen.
In ihren Duetten bewiesen Jennifer und Jessica ihr großes Gesangstalent und überzeugten auch mit ihrer Parodie als doppelte Ausgabe von Kanzlerin Angela Merkel. Pfiffig fasste das Trio Sachverhalte wie die illegalen Grenzübertritte in Weil zum Song à la Helene Fischer zusammen: „Grenzenlos durch die Nacht mit der Tram der Linie 8.“ Das Bildungssystem, Schweizer Einkaufstouristen, die Grünen im Landtag, der Klimawandel – alle bekamen ihr Fett weg, inklusive der Störfälle im AKW Fessenheim: „Alle halten dicht, nur der Reaktor nicht.“ Erst nach zwei Zugaben ließ das Publikum das Trio von der Bühne gehen.
Zur Musik von Horst und Rolf Riedacher wurde bis ein Uhr nachts getanzt, unterbrochen nur von der Auslosung der großen Tombola. Glücklicher Gewinner des Hauptpreises, eine fünftägige Busreise nach Frankreich, war Werner Brehm aus Mappach.
Quelle: Weiler Zeitung 23.03.2017 : zum Artikel: kandern-zeit-verging-wie-im-fluge