Pflanzenschutz und Zwetschgen
Volle Halle beim 31. Markräfler Steinobsttag
Obstbauberater Klaus Nasilowski als Veranstaltungsleiter und Max Hagin 1.Vorsitzender vom Kreisobst-und Gartenbauverband Lörrach e.V. begrüßten fast 100 wissbegierige Teilnehmer aus ganz Südbaden in der Wolferhalle in Efringen-Kirchen im Ortsteil Blansingen.
Herr Mench berichtete über die Warenbewegungen und Umsätze in 2022 im Steinobstbereich des Erzeugergroßmarktes EGRO, die im Wesentlichen auf dem Niveau von 2021 lagen. Die Erlöse waren nur im Zwetschgenbereich und bei den Mirabellen zufriedenstellend, die Kirschen waren mitunter witterungs- und schädlingsbedingt nicht gut, konkurrierten mit der Auslandsware. Es könnten noch mehr Zwetschgen angebaut werden. Gelbfleischige sind im Trend. Eine Erweiterung der Verpackungsanlagen bietet neue Absatzmöglichleiten.
Mathias Bernhard (LRA Ortenaukreis) und im Anschluss Claire Bles (LRA BGH) referierten eingehend über Aktuelles und Erfahrungen im Pflanzenschutz aus dem Anbaujahr 2022 sowie neue Vorschriften. Eine zusätzliche Informationsquelle ist die APP „SIGNAL“ von Matthias Bernhart und eine Online – IP Schulungsmöglichkeit mit ihm, die jedoch nicht die Feldtermine ersetzen.
Jochen Winkler und Klaus Nasilowski (LRA Lörrach) stellten die neue Förderperiode mit ihren Vorgaben vor, die für die Obstbauern klare Nachteile bei den Direktzahlungen bringen, da die wenigen angedachten und möglichen Umweltleistungen, die in der Förderkulisse hoch bewertet sind, im Obstbau kaum/ nicht kostendeckend umgesetzt werden können. Blühstreifen anlegen, Herbizid- und Insektizidverzicht, Umstellung auf BIO sind die einzigen Möglichkeiten, um die ca. 60% Kürzungen in der Flächenbezuschussung auszugleichen. Reaktion der Zuhörer: Kopfschütteln, Unverständnis, Frustration.
Thorsten Espey von der LVEO Weinsberg berichtete über viele neue Sorten, auch regional geschützte, und Versuchsergebnisse. Fazit: „viele neue Sorten wollen auf den Markt, doch man bleibt vorläufig am besten bei dem Bewährten, denn es gibt im Moment keine Neuzüchtung mit einem HIP- Effekt“. Fast alle sind mit den Hauptsorten verwandt und somit im ähnlichen Erntefenster. Die meisten haben nur den Resistenzfaktor 0. Ausschlaggebend ist, was der Vermarkter an den Kunden bringen kann. Betrachtet in den Versuchen wurden bewährte und neue Unterlagen mit deren Einflüsse. Eine rege Diskussion schloss sich an.
Anbauberaterin Barbara Ennemoser vom Landratsamt Offenburg berichtete über Erfahrungen / Erkenntnisse im Zwetschgenanbau in der Ortenau. Sie beleuchtete die Tellerkrone, Spindel und die Hecke hinsichtlich Qualität, Fruchtgröße, Wuchsverhalten und Arbeitsaufwand bei Ernte und Schnitt. Der maschinelle Schnitt bietet hier Einsparmöglichkeiten, erfordert jedoch ab der Pflanzung hohes Können des Betriebsleiters und bestes Pflanzmaterial. Trotz maschineller Hilfe muss von Hand nachgeschnitten werden. Empfehlenswert ist bei einer Spindel die Reihenausrichtung von Nord nach Süd wegen der Sonneneinstrahlung. Generell wichtig ist für die Nährstoffversorgung und Qualität der Früchte, dass das Sonnenlicht Baum und Boden erreicht.
23.01.2023 Gert Willmann